Unter dem Dach der Munk Group hat sich die Günzburger Steigtechnik GmbH im Herbst 2021 eine noch klarer ausdifferenzierte Firmenstruktur gegeben und deutlich gemacht: Das Unternehmen ist und bleibt auch in Zukunft in der Hand der Familie Munk. Ferdinand Munk, Inhaber und Geschäftsführer der Munk Group, erklärt im Interview die Beweggründe und, wie er gemeinsam mit seinem Team den Zukunftsprozess gestalten wird.
Herr Munk, Sie haben Ihre auf dem Markt sehr etablierte Günzburger Steigtechnik GmbH in die Munk Group eingebettet. Warum kam es zu diesem Wechsel?
Munk: So ein Transformationsprozess hat immer mehrere Gründe, so war es natürlich auch bei uns. Als Familienunternehmen macht man sich stets Gedanken um die Zukunftsfähigkeit seiner Firma und wir haben im Zuge dieser Diskussion schnell erkannt: Wenn wir das Wachstumspotenzial aller Geschäftsbereiche voll ausnutzen wollen, dann müssen wir unsere Firmenstruktur an die neuen Herausforderungen anpassen. Das haben wir getan. Außerdem wollten wir als Familie Munk auch das klare Zeichen setzen, dass unsere Familie auch in Zukunft voll hinter dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden steht. Daher haben wir dies ganz bewusst jetzt auch im Firmennamen und in der Bezeichnung der Geschäftsbereiche sichtbar gemacht. Egal, ob Munk Günzburger Steigtechnik, Munk Rettungstechnik, Munk Service oder unser jüngster Bereich, die Munk Profiltechnik: Wir, die Familie Munk, stehen dazu. Und das übrigens seit mittlerweile vier Generationen und auch in Zukunft mit der jungen Garde, die bereits, dann in der fünften Generation, Verantwortung im Unternehmen übernimmt.
Was genau ist das Ziel der Neuausrichtung?
Munk: Der Marken- ist auch ein Paradigmenwandel für uns und dieser führt das Unternehmen in eine neue Entwicklungsstufe. Indem wir alle Geschäftsbereiche des Unternehmens unter der Dachmarke der Munk Group zusammenzuführen, können wir uns noch besser als bisher als klarer Leader und Innovationsführer bei Arbeitssicherheit im Segment der professionellen Steigtechnik positionieren. Die Botschaft ist klar: Menschen brauchen Sicherheit – und diese wird im Markt klar durch die kompromisslose Qualität und intelligente Produktinnovationen der Munk Group repräsentiert.
Wieviel Munk steckt in der Munk Group drin?
Munk: Wirklich die ganze Familie! Alle vier Kinder und auch unsere Schwiegersöhne arbeiten bereits in den verschiedenen Funktionen mit und unser Schwiegersohn Alexander Werdich wurde ja jüngst in die Geschäftsleitung berufen. Diese bewusste Verantwortung der Familie möchten wir auch nach außen kommunizieren, frei nach dem Motto: Eine Familie. Ein Name. Eine Mission.
Wie ist das Fazit nach den ersten Monaten der Neuausrichtung?
Munk: Die Resonanz aus dem Markt ist wirklich toll. Wir hatten natürlich auf ein positives Echo gehofft, aber nach den ersten Monaten und vor allem auch nach den ersten Messeauftritten wie zum Beispiel auf der A+A in Düsseldorf kann ich sagen: Das Feedback hat unsere Erwartungen dann doch weit übertroffen. Es ist uns offenbar in der Tat gelungen, bei unseren Kunden und auch unseren wichtigen Partnern im Fachhandel das Vertrauen in die Stärke und Innovationsfreude unseres Familienunternehmens noch einmal zu steigern. Darüber freue ich mich sehr.
Haben Sie eine Erklärung dafür?
Munk: Nun, es war uns ja von Anfang an ganz wichtig, die neue Marken- und Firmenstruktur aus einer Position der Stärke heraus anzugehen. Und diese war und ist für alle sichtbar: Für unseren Geschäftsbereich Munk Rettungstechnik haben wir zehn Millionen Euro in den neuen Firmenstandort in Leipheim investiert, den wir im Sommer 2021 eröffnet haben. Weitere zehn Millionen Euro fließen aktuell in Erweiterungen am Hauptsitz in Günzburg, hier speziell in den Geschäftsbereich Steigtechnik. Dieser bleibt auch in Zukunft die wichtigste Säule in unserem Unternehmen. Daher haben wir auch darauf geachtet, dass die bekannte und hochgeschätzte Günzburger Steigtechnik als Munk Günzburger Steigtechnik als Marke gestärkt und natürlich auch als eigener Geschäftsbereich erhalten bleibt. Das ist ganz klar der Beliebtheit und unserem Bekanntheitsgrad als Technologie- und Innovationsführer für Steigtechnik geschuldet.
Als Claim der Munk Group haben Sie „Sicherheit. Made in Germany“ gewählt. Warum?
Munk: Das ist unsere Mission und unser Versprechen an die Kunden – und das gilt seit mittlerweile 120 Jahren. Ob für Handwerk, Industrie, Einsatz- und Rettungskräfte oder die öffentliche Hand: Profis vertrauen auf die Qualität unserer Produkte, Dienstleistungen und Lösungen. Ganz einfach, weil sie sich im täglichen Einsatz bedingungslos auf die kompromisslose Güte der Steigtechnik-Lösungen aus unserem Haus verlassen können. Auf Produkte, die immer einen Schritt voraus sind und Ihnen damit einen entscheidenden Mehrwert bieten: maximale Arbeitssicherheit Tag für Tag. Für das Wertvollste das Sie haben – ihre Gesundheit. Dass wir konsequent zu „Made in Germany“ stehen, das ist ja hinlänglich bekannt. Wir waren 2010 das erste Unternehmen überhaupt in Deutschland, das vom TÜV Nord mit dem zertifizierten Herkunftsnachweis „Made in Germany“ ausgezeichnet wurde.
Ist „Made in Germany“ heute immer noch salonfähig?
Munk: Und wie, ich finde sogar: mehr denn je! Wir setzen dabei von der ersten Idee bis hin zur Fertigung auf Sicherheit made in Germany. Und das aus gutem Grund. Denn Qualität bedeutet für uns weit mehr als die reine Machart eines Produkts. Es beinhaltet einen über Generationen gültigen Wertekodex für ökologisch und gesellschaftlich verantwortungsvolles, unternehmerisches Handeln. Die von uns entwickelten und hergestellten Produkte sind damit das exakte Gegenstück zu den kurzlebigen Wegwerfprodukten unserer Zeit. Ich kann Ihnen versprechen: Was unsere Werkshallen verlässt, das soll Menschen wirklich langfristig verlässlich begleiten – im besten Fall ein Leben lang. Und das unterstreichen wir mit einem in der Branche einzigartigen Garantieversprechen von 15 Jahren auf das komplette Seriensortiment made in Germany. Gefertigt an unseren Standorten im Heimatlandkreis Günzburg, Deutschland. Darauf können die Kunden auch in Zukunft vertrauen, denn dazu stehen wir. Mit unserem Namen und unserer Familie.
Sie sehen „Made in Germany“ also als klares Sicherheitsversprechen?
Munk: Ja, denn ich denke, dass das Thema Nachhaltigkeit gerade jetzt wichtiger denn je ist. Menschen brauchen Sicherheit. Und wenn ich von Sicherheit spreche, dann meine ich das in jeder Dimension. Sicherheit am Arbeitsplatz – aber auch die Sicherheit, dass Produkte in allen Punkten halten, was sie versprechen. Früher war es selbstverständlich, dass deutsche Produkte für Tugenden wie Innovationskraft und qualitativ hochwertige Wertarbeit standen. Aber heute? Viele deutsche Marken leben doch nur noch vom Nimbus dieser Jahre. Heute reicht es nach Ansicht vieler Experten ja bereits, wenn Einzelteile aus aller Welt hier zusammengesetzt werden, um sich dieses Prädikat zu verdienen. Aber wenn wir von ,Munk. Sicherheit. Made in Germany‘ sprechen, dann meine ich etwas ganz anderes: Ein Versprechen, das von der Produktidee über die Entwicklung, das verwendete Material und die Verarbeitungsqualität bis zum nachhaltigen Service reicht. Das sind eben Produkte, die in jedem Detail für die Anwendung gewissenhaft überdacht und permanent überprüft werden, bevor sie unser Werk verlassen. Das ist dann Steigtechnik, auf die auch unter härtesten Einsatzbedingungen zu 100% Verlass ist wie zum Beispiel im Brand-, Rettungs- und Katastropheneinsatz. Und dieser Qualitätsmaßstab prägt jedes unserer 2.500 Serienprodukte – egal für welchen Einsatzweck oder welche Branche sie geschaffen werden.
Ist dieser permanent hohe Qualitätsanspruch denn in jedem Fall gerechtfertigt?
Munk: In jedem Fall. Gerade im Bereich der Steigtechnik sprechen wir ja nicht nur von Mehrwerten wie optimalem Handling, höchster Funktionalität und Arbeitseffizienz – wir reden auch über einen ganz entscheidenden Punkt: die Arbeitssicherheit. Betrachten wir aktuelle Unfallstatistiken am Arbeitsplatz, so wird klar, dass es bei Leitern, Podesten und Gerüsten im Arbeitsumfeld bei der Sicherheit null Komma null Kompromissbereitschaft geben kann. Das gilt selbstverständlich für Arbeiten in großer Höhe, aber, und das wird oft unterschätzt: Das gilt genauso bei Arbeitshöhen von bis zu zwei Metern. Nahezu 10 % der schweren Arbeitsunfälle erfolgen in dieser geringen Höhe. Sicherere und durchdachtere Produkte können hier in einem Moment der Unachtsamkeit Schlimmeres verhüten oder sogar Leben retten. Deshalb arbeiten unsere Entwickler permanent an innovativen Ideen und Lösungen, um hier weltweit mit unseren Produkten neue Benchmarks zu setzen. Und nach meinem Verständnis kann das nur durch eine extrem hohe Fertigungstiefe im eigenen Haus gelingen. Mit gut ausgebildeten eigenen Mitarbeitern, einem optimalen modernen Maschinenpark und Prozessen, in denen jeder Schritt in der Fertigung den hohen Maßstäben, die wir an unsere Produkte stellen, entspricht.
Nach dem für Sie so spannenden Jahr 2021: Was sind die größten Herausforderungen für 2022?
Munk: Rohstoffknappheit, Lieferengpässe und Materialteuerungszuschläge werden uns genauso in Atem halten wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Auch der Krieg in der Ukraine überschattet die komplette Wirtschaft. Für uns war der Start sehr positiv und ich freue mich sehr darüber, dass endlich wieder Messen stattfinden, wie die Bus2Bus, Logimat, Interschutz, Eisenwarenmesse und im Herbst noch die InnoTrans. Das sind jetzt nur ein paar der wichtigsten. Fest steht: Wir wollen wir uns wieder live als Technologie- und Innovationsführer präsentieren und den direkten Draht zu den Branchenexperten nutzen. Denn das ist ja das entscheidende: Der persönliche Kontakt von Mensch zu Mensch ist das A&O – egal, ob in der Kundenbetreuung durch unseren Außen- oder Innendienst. Wir sind immer persönlich für unsere Kunden da. Auch dafür steht der Name Munk. In den kommenden Monaten wird uns natürlich auch die Weiterentwicklung der Digitalisierung im Unternehmen stark beschäftigen. Das ist ein laufender Prozess, wir sind in allen Unternehmens- und Geschäftsbereichen laufend damit beschäftigt, unsere digitalen Services zu erweitern und zu optimieren. Dies sehen wir allerdings immer nur als Ergänzung zu unserer Beratung und Betreuung von „Mensch zu Mensch“.